Aktuell stellen wir weiterhin eine massive Unterversorgung des Marktes fest, Wie bereits Anfang Juni 2021 prognostiziert ist die Bestandssituation bei den Servicecentern und bei den Edelstahlhändlern äußerst prekär, bereits eingegangene Lieferverpflichtungen können oftmals nicht mehr erfüllt werden, da auch die Belieferung durch die Walzwerke ins Stocken geraten ist. Wie bereits beim letzten Bericht erwähnt, sind die Gründe für diese Situation vielfältig:
- die Importmengen aus Asien sind noch immer sehr niedrig, die Konjunktur dort und auch in Nordamerika zeigt sich, trotz Corona, sehr robust. Das Preisniveau für rostfreie Flachprodukte ist in beiden Märkten deutlich höher im Vergleich zum europäischen Markt
- die fehlenden Mengen können durch die europäischen Werke nicht ausgeglichen werden, da die vorhandenen Kapazitäten bereits ausgeschöpft sind
- nach wie vor sind die Logistikketten auf Grund der Lockdowns weiterhin stark gestört, oftmals fehlt es an bestimmten Orten an Container, an anderen Orten können die Container aus Kapazitätsgründen nicht gelöscht werden. Marktteilnehmer aus dem Logistikbereich berichten von einem massiven Anstieg der Preis für Seefrachtcontainer, im Frühjahr 2020 kostete ein Container ca. 700 $, heute werden bis zu 10.000 $ verlangt
- in Folge des Engpasses sind die Basispreis nun seit Jahresbeginn um ca. 50 % gestiegen, mit einer zunehmenden Dynamik in den letzten Wochen, letztendlich geschuldet den nun zur Neige gehenden Vorräten an Altbeständen
- Auf Grund der Knappheit müssen höhere Wiederbeschaffungspreise für das III./IV. Quartal 2021 akzeptiert werden, will man nicht der Gefahr einer Nichtbelieferung der Kunden ausgesetzt sein
- Neben rostfreiem Stahl sind auch viele andere Produkte von Kapazitätsengpässen und daraus resultierend von Preissteigerungen betroffen, hierzu ein kleiner Auszug anhand eines Preisindex:
Wir gehen derzeit davon aus, dass diese prekäre Versorgungssituation noch einige Zeit andauern wird, die aktuellen Wiederbeschaffungszeiten bei den Walzwerken belaufen sich, abhängig vom Produkt, zwischen 6 bis 9 Monaten. Zudem ist aktuell eine Verlängerung der Kontingentierung der Importmengen aus Asien (Safeguardverfahren) durch die EU-Kommission beschlossen worden.