Marktsituation Rostfrei November 2021

Auf die Euphorie folgt die Depression

Im Jahr 2021 und noch im I. Halbjahr 2022 hatten die Lieferanten auf dem Markt für rostfreie Produkte eine außergewöhnliche Situation, auf Grund mangelnder Produktion und Vorräte konnten viele Bedarfsfälle nicht befriedigt werden, die Ursache waren gestörte Lieferketten als Folge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid 19 – Pandemie. In Folge dessen stiegen die Preise für rostfreies Halbzeug massiv auf ein bis dahin nicht gekanntes Preisniveau, in der Spitze lagen die Preise für kaltgewalzte Bänder aus WN 1.4301/2,0 mm bei ca. 5.800 €/to eff. (Basispreis ca. 2.000 €/to + LZ Mai 2022 3.844 €/to).

Seit Mitte 2022 stellen wir eine rückläufige Nachfrage fest, just nach dem Erreichen des Höchststandes beim Legierungszuschlag. Die Ursachen für die nachlassende Nachfrage sind vielfältig. Besonders nachfolgende Punkte sehen wir als Hauptursachen:

-    Lagerbestandsabbau bei Händlern, Servicecentern und Verarbeitern
-    Deutlich nachlassende Konjunktur wichtiger Branchen wie Automobil und Bau
-    Strukturwandel im non-food Einzelhandel
-    Bedarfsverschiebungen auf Grund gesetzlicher Vorgaben

Mit rückläufiger Nachfrage kamen auch die Verkaufspreise unter Druck, letztendlich ausgelöst durch einen gewaltigen Mengendruck bei den Lagerhaltern. Nach unseren Informationen betragen die monatlichen Mengenrückgänge seit dem I. Quartal 2023 zwischen 30 % und 60 % im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Nicht allein die rückläufigen Verkaufsmengen sind die Ursache für den gewaltigen Lagerbestandsaufbau. Seit Ende des IV. Quartals 2022 lieferten die Hersteller nicht nur die Rückstände aus alten Dispositionen aus, gleichzeitig wurden laufende Bestellungen pünktlich geliefert bzw. früher gefertigt.

Mittlerweile finden wir am Markt bereits Basisverkaufspreise welche ca. 40 % unter den Höchstpreisen aus dem1. Halbjahr 2021 liegen. Wir gehen davon aus, dass wir zumindest in preislicher Hinsicht beim Basispreis den Boden erreicht haben, inwieweit es in der nächsten Zeit zu steigenden Basispreisen kommen wird, hängt maßgeblich von der Nachfrageseite ab. Leider sehen wir jedoch aktuell keinerlei Anzeichen für eine Besserung auf der Nachfrageseite. Der private Konsum und die Investitionsbereitschaft der produzierenden Unternehmen werden immer mehr durch die Kosten der Energiewende und durch Zinssteigerungen finanziell eingeschränkt. Eine durch Gesetze umgreifende Bürokratie, Diskussionen über die Art des zukünftigen Heizens, eine mehr und minder marode Infrastruktur im Verkehr – und Energiebereich und eine rückständige Digitalisierung, tragen nicht unbedingt zum Optimismus bei. 

Beim Legierungszuschlag sehen wir aktuell keine weiteren Rückgänge. Die aktuelle und auch die langfristige Nickelnotierung wird gestützt durch relativ geringe Vorräte und einen weiterhin steigenden Bedarf, bedingt durch eine höhere Nachfrage zur Fertigung von Nickel-Zink-Akkus für Elektroautos. Der aktuelle LZ beim Werkstoff 1.4301 von 2.209 €/to wird nach heutiger Kalkulation um ca. 70 €/to im September steigen.
 

 

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