Mittlerweile stellen alle Marktteilnehmer auf der Distributionsseite ( Händler und Servicecenter ) eine deutliche Nachfrageschwäche fest. Paradoxerweise gibt es aber, zumindest im Flachproduktebereich, trotzdem Lücken in der Versorgung. Als Ursache für die Versorgungslücken sehen wir nach wie vor, die nun bereits seit Mitte 2020 bestehende massive Schädigung der Lieferketten. Betroffen hiervon sind auch die Rohstoffe. Beim Nickel ist die Angebotsknappheit am wachsenden Spread zwischen Kassakurs und 3 – Monatskurs zu sehen. Die Preisdifferenz hatte sich jüngst auf fast 600 USD/to ausgeweitet, einen höheren Spread hatten wir zuletzt im Jahr 2007 als Nickel sein Allzeithoch von fast 52.000 USD erreichte. Aktuell beträgt der Spread noch immer ca. 500 USD/to.
Diese Situation, die sog. Backwardation, d.h. der kurzfristige Börsenkurs ist höher als der 3 – Monatskurs, gibt es bei kurzfristigen Engpässen in der Versorgung. Die börsennotierten Vorräte an der LME sind weiter gesunken und liegen mittlerweile bei nur noch ca. 80.000 to, zum Vergleich, im September 2015 lagen die Vorräte bei ca. 455.000 to. Erschwert wird die Situation durch den eskalierenden Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, da Russland ein bedeutender Exporteur von Nickel ist.
Wir erwarten in der nächsten Zeit weiterhin eine prekäre Versorgungssituation, trotz sich, besonders im Fahrzeugbau, abschwächender Konjunktur. Ob dies Auswirkungen auf die Basispreise haben wird, bleibt abzuwarten und hängt auch mit der Liquiditätsausstattung bei den lagerhaltenden Servicecentern und Händlern ab. Sicher ist, der Legierungszuschlag wird im April weiter steigen, der Aufwärtstrend sollte sich auch im Mai weiter fortsetzen.
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