Der Preisaufschwung für Rostfreie Stähle, welcher im Laufe des Jahres 2021 begann und mit dem höchsten Legierungszuschlag seit Erhebung in den 1980er Jahren im Mai 2022 mit einem Wert von 3.844 €/to für den Werkstoff 1.4301 gipfelte ( Höchstwert bis dahin 3.030 €/to aus dem Mai 2007 ), fand im II. Halbjahr 2022 sein jähes Ende. Seit dem Ende des II. Quartal 2022 sanken die Kurse für Nickel wieder, zudem gab es ab diesem Zeitpunkt einen drastischen Nachfrageeinbruch. Besonders der Automobilbereich zeigt deutliche Produktionsrückgänge, diese Rückgänge sind neben der Diskussion um die Verbrennertechnik auch den beschädigten Lieferketten in Folge von Lockdowns im Zuge der Coronapandemie geschuldet. Marktteilnehmer berichten von Nachfragerückgängen bis zu 50 % des normalen Geschäfts mit entsprechenden Folgen für die Bestände. Die durchschnittliche Lagerdauer ist stark gestiegen, mit der Folge, dass die Grundpreis stark unter Druck gerieten und dadurch, verbunden mit fallenden Legierungszuschlägen, ein enormer Abwertungsbedarf auf die Lagerbestände besteht.
Die Servicecenter und die lagerhaltenden Händler haben mit sehr verhaltenen Dispositionen von Neumengen bei den Werken reagiert, dadurch ist die Auslastung stark gesunken. Vor allem die europäischen Edelstahlwalzwerke stehen vor einem Dilemma; neben den stark gestiegenen Energiepreisen steigen, durch die geringe Auslastung, die Stückfixkosten sehr stark. Hinzu kommen noch die Kosten der Umstellung der Walzwerke auf CO2 – Neutralität, die Zukunftsaussichten für die europäischen Hersteller waren, vorsichtig ausgedrückt, schon einmal besser.
Nach unserer Einschätzung wird das Jahr 2023 für alle Marktteilnehmer ein ambitioniertes Jahr, auf Grund der Nachfrageschwäche im produzierenden Gewerbe, hoher Energiekosten und Rohstoffpreise werden wir im internationalen Wettbewerb weiter Marktanteile verlieren. Damit verbunden rechnen wir mit starken Absatzeinbrüchen welche unter Umständen für einige Unternehmen unserer Branche existenzgefährdend sein können.
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